Diese Region, im Südwesten Indiens gelegen, ist eigentlich durch sein lebendiges Nachtleben und seine High-Tech-Unternehmen berühmt geworden: Aber in der letzten Zeit ist Karnataka vor allem durch rigorose Polizeiaktionen und Grenzstreitigkeiten ins internationale Rampenlicht gerückt. Wir haben in diesem Artikel all jene Informationen für Sie zusammengetragen, die in den letzten Monaten diesen Teil Indiens bewegt haben!

Wo liegt Karnataka eigentlich? 

Sich im indischen Subkontinent genau auszukennen, ist nicht immer ganz einfach, und nicht allen Lesern und Leserinnen mag geläufig sein, wo sich Karnataka überhaupt befindet. Dieser indische Bundesstaat liegt an der Süd-Westseite des zweitbevölkerungsreichsten Staat der Erde und hat viele Nachbarstaaten. So grenzt es im Süden an Kerala, im Südosten an Tamil Nadu, im Osten an Andhra Pradesh, im Nordosten an Telangana und im Norden an Maharashtra.

Karnataka kann auch als das Herz Indiens bezeichnet werden und war im Laufe der Geschichte oftmals das Zentrum vieler großen Reiche der indischen Nation. Gegenwärtig ist es jedoch eher als Hightech-Zentrum bekannt, das seine Besucher mit vielen internationalen Geschäften und einem bunten Nachtleben zu beeindrucken versteht. 

Ein rigoroses Durchgreifen im Bereich des Glückspiels

Die ehemalige Freizügigkeit im Bereich des Glücksspiels bedeutete, dass Verbote im Bereich des Casinowesens etwas überraschend für viele Experten gekommen sind. In Indien haben verschiedene Bundesstaaten eigene Gesetze für Glücksspieltempel und die darin angebotenen Spiele, und in manchen – beispielsweise in Goa und Sikkim – sind die meisten Formen des Glücksspiels legal.

Im September 2021 verordneten jedoch die politischen Verantwortlichen von Karnataka ein völliges Verbot von Online-Casinos im diesem Bundesstaat. Unter dieses Verbot aller „Online-Glücksspiele“ fielen daher auch der beliebte Online-Blackjack aber auch die virtuellen Spielautomaten. Dieses neue Gesetz verbietet die Teilnahme an, das operative Betreiben und die Weiterleitung eines dieser Spiele.

Jeder, der in diesem Bundesstaat beim Glücksspiel ertappt wird, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 1.400 US-Dollar rechnen, und kann auch zu Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren verurteilt werden.

Was bedeutet das für Karnataka?

Die Gesetzesänderung hat viele der in diesem Bundesstaat ansässige Gaming-Start-ups hart getroffen. In einem so technologieaffinen Staat kommen Online-Start-ups in fast jedem erdenklichen Industriebereich vor, daher auch im Glücksspiel. Das zu erwartende Ergebnis dieser Verbote: viele Online fokussierte Unternehmen mussten für immer schließen.

Einige Unternehmen, wie zum Beispiel „Dream11“, haben versucht, die ausgesprochenen Verbote gerichtlich anzufechten, und argumentieren in deren Verteidigungslinie, dass deren Produkte ausschließlich „Geschicklichkeitsspiele“ und nicht „Glücksspiele“ sein. „Geschicklichkeitsspiele“ beinhalten eine Art Planung, Geschick oder Voraussicht, wie beispielsweise Poker, während „Glücksspiele“ auf purem Zufall, also Glück, basieren. Als Beispiel sein hier Online-Roulette genannt.

Aber dieser Firma ging es wie anderen Unternehmen, die Berufung gegen diese Gesetze eingelegt haben. Alle Eingaben und Einsprüche wurden als gegenstandslos abgewiesen.

Diese Restriktionen haben aber auch bewirkt, dass viele Unternehmen, die in anderen Teilen Indiens tätig sind, eine bedeutende Zunahme ihrer Auftragslage zu verzeichnen haben. Auf Grund dieser wirtschaftlichen Verschiebungen haben sich einige andere Bundesstaaten gemeldet und von offizieller Seite erklären lassen, dass sie solche Verbote selbst niemals umsetzen werden. Außerdem wird vorhergesagt, dass die Glücksspielindustrie in ganz Indien im Jahr 2022 um das Dreifache wachsen wird. Es besteht also nicht nur Untergangsstimmung im indischen Glücksspielsektor – solange Sie natürlich nicht in Karnataka in diesem Wirtschaftszweig Ihre Tätigkeiten ausüben! 

Der Grenzstreit mit Belagavi

Während die Spieleindustrie von Karnataka gehörig ins Schleudern geraten ist, gibt es ein weiteres akutes territoriales Problem.

Der Grenzstreit mit Belagavi ist kein neuer Krisenherd, denn dieser dauert schon sehr lange – genau genommen schon seit 1956. Nach der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien wurde das Gebiet von Belagavi an Karnataka zugesprochen. Viele der Bewohner dieses Staates sprachen jedoch Marathi und fühlen sich noch heute dem benachbarten Maharashtra verpflichtet.

Dieser anhaltende Konflikt hat auch in der letzten Zeit in Belagavi zu großen Protesten geführt. Einer der Auslöser dieser Proteste dürfte gewesen sein, dass die Statue von Chhatrapati Shivaji aus Maharashtra mit Farbe beschmiert wurde, was viele der Einwohner als ausgesprochene Respektlosigkeit empfunden haben.

Die daraus resultierenden Demonstrationen und Unruhen wurden erst spät von der Politik, aber auch von den Erlässen auf Grund der COVID-19 Pandemie verboten und unterbunden. 

Das Verbot von Feierlichkeiten

Und, wie in vielen Teilen der Welt, wurden auch in Karnataka die Silvesterfeiern ins neue Jahr nun schon zum zweiten Mal in Folge verboten. Auch dieser Jahreswechsel fiel Covid und der neuen hoch infektiösen Omikron-Variante zum Opfer. Zwar konnten die Restaurants und Bars öffnen, jedoch nur mit 50% Auslastung, organisierte Feiern wurden allerdings komplett untersagt. Allen Bewohnern wurde nahegelegt, keine Partys zu feiern und nur im engsten Kreis das neue Jahr zu begrüßen.

Wie Sie lesen können, ist in Karnataka einiges los! Hoffentlich hat dieser Artikel dazu beigetragen, etwas Licht auf die bei uns doch wenig bekannten Geschehnisse im südwestindischen Bundesstaat zu werfen.