Rheda-Wiedenbrück/Berlin (ots) –

Wohin entwickelt sich die deutsche Nutztierhaltung? 150 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik, Handel und Landwirtschaft haben diese Frage auf dem Symposium der Tönnies Forschung in dieser Woche in Berlin eindeutig beantwortet: Tierhaltung ist und bleibt ein essentieller Teil einer kreislauforientierten Landwirtschaft und Fleisch ein wichtiger Baustein für eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Elementar ist eine gemeinsame Marschrichtung aller Beteiligten in der Kette.

Die gemeinnützige Tönnies Forschung hatte das Who ist Who des Lebensmitteleinzelhandels, der Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik zu ihrem inzwischen sechsten Symposium nach Berlin eingeladen. Im Fokus stand die Transformation der heimischen Landwirtschaft. Einig waren sich am Ende alle Expertinnen und Experten beim Thema Fleisch: Es bleibt ein wichtiger und essentieller Teil einer ausgewogenen Ernährung. Sowohl klimatechnisch als auch unter Tierschutzaspekten ist die deutsche Nutztierhaltung weltweit führend. Darüber hinaus arbeitet der Sektor an innovativen Weiterentwicklungen. Ziel ist es, die Nutztierhaltung in Deutschland ökologisch und ökonomisch zukunftsfest auszurichten und aktuellen Herausforderungen anzupassen.

„Wir wollen den sich wandelnden Ernährungsformen gerecht werden. Und dazu gehört auch heimisches Fleisch“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) bei seiner Festrede. Er betonte, es gehe um nicht weniger als um die Tatsache, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu sichern. Aber: „Tierhaltung und Fleischkonsum sind ein gefundenes Fressen für diejenigen, die bewusst polarisieren wollen.“ Die gesamte Kette, also Politik, Handel, Wirtschaft und Landwirtschaft, müssten dieser Polarisierung widerstehen, um stattdessen ernsthaft und faktenbasiert zu einem Konsens zu kommen, der allen helfe.

Clemens Tönnies, Geschäftsführender Gesellschafter der Tönnies-Unternehmensgruppe, machte deutlich, dass keine Zeit mehr bleibe, lange über das „Wie“ zu diskutieren. Wenn sich die Bundesregierung auf Konzepte beschränke, die nicht zeitnah umgesetzt werden könnten, müssten Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel verstärkt aktiv werden. Dies geschehe dann im Rahmen der Möglichkeiten des Markts, um die Tierhaltung in Deutschland auf mehr Tierwohl und Umweltschutz ausrichten. „Wir müssen kreativ denken“, sagte er und forderte neue Modelle zur Finanzierung von Investitionen in Tierwohlställe. Fakt sei: „Junge Landwirte wollen den Weg in eine nachhaltig ausgerichtete Zukunft gehen. Wir müssen ihnen den Weg ebnen. Landwirte müssen sich sicher sein, welchen Stall sie bauen sollen“, unterstrich er.

Ein Schlüssel für die heimischen Erzeuger sei „fünfmal D“, also Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung in Deutschland. Der Handel und die Ernährungswirtschaft hätten sich eindeutig dazu bekannt. Für den jeweiligen Mehraufwand seien entsprechende Aufschläge an die Erzeuger zu entrichten. „Und es muss trotzdem für den Verbraucher finanzierbar bleiben“, so Clemens Tönnies weiter. Wichtig sei es daher, in die Breite zu gehen und die Bereiche Foodservice und Fachgeschäfte miteinzubeziehen.

Für einen Konsens bräuchte es laut Armin Laschet (CDU) ein Aufeinanderzugehen. Hinsichtlich der künftigen Nutztierhaltung in Deutschland komme es auf Entgegenkommen und einen Interessenausgleich an. Hier zog der ehemalige NRW-Ministerpräsident Parallelen zum Kohlekompromiss und schilderte im Rahmen der Debatten seine Erfahrungen beim Umbau der Energiewirtschaft in den betroffenen Regionen.

Elementar sei auch bei der Nutztierhaltung ein gesamtgesellschaftlich getragenes Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Nur auf einer soliden Basis lasse sich die Frage beantworten, wie die Ernährung in Deutschland künftig aussehen könnte. Armin Laschet appellierte daher an alle Beteiligten, schnell an einen Tisch zu kommen und die Bürokratie abzubauen. „Der Austausch zwischen Politik, Unternehmen, Handel und Landwirten muss intensiviert werden. Das Konsensprinzip muss auch in der Landwirtschaft gelingen“, betonte er. „Die Alternative wäre, den Sektor als nicht systemrelevant zu betrachten und infolgedessen die Nahrungsmittel zu importieren“, sagte der langjährige Spitzenpolitiker der CDU. Doch das sei weder nachhaltig noch diene es dem Tierschutz, im Gegenteil, es gefährde die Versorgungssicherheit.

Clemens Tönnies begrüßte die klaren Aussagen. „Ich bin optimistisch, dass wir hier am Beginn eines neuen Dialogs stehen um endlich eine dauerhafte Lösung hinzubekommen“, sagte er.

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