Rien ne vas plus oder „nichts geht mehr“ ist zur sprichwörtlichen Redewendung geworden und wird mittlerweile in vielen Alltagssituationen verwendet, stammt natürlich aber aus dem Glückspiel: der Croupier verwendet diesen berühmten Satz immer dann, wenn beim Roulette die Kugel ins Rollen gebracht wurde, und kein Einsatz mehr getätigt werden darf. So beliebt das Casino-Spiel heute in Spielbanken und Online-Casinos ist und mittlerweile oftmals elektronisch ohne einen Dealer gespielt wird, so tiefverwurzelt ist auch seine 400-jährige Geschichte. Seitdem hat sich in der Entwicklung des Roulette Vieles getan, die Grundregeln sind jedoch die gleichen geblieben und von jedem leicht erlernbar.

Über den Ursprung des Spiels gibt es einige Missverständnisse. So wird die Erfindung oftmals dem Mathematiker Blair Pascal zugeschrieben, der 1658 sein Buch „Histoire de roulette“ veröffentlichte, dabei jedoch nicht die Geschichte des Glückspieles thematisierte, sondern eine mathematische Kurve, auch Zykloide genannt, die im Französischen den Namen „roulette“ trägt. Der Ursprung des Spiels geht viel weiter zurück und soll vor mehr als 400 Jahren in Italien liegen. Basierend auf der mittelalterlichen Idee des Glücksrades oder „Rad der Fortuna“, wurde es dort unter den Namen „Biribi“ oder auch „Hoca“ bekannt, wobei es schon damals darum ging auf rote oder schwarze Felder oder gerade und ungerade Zahlen zu setzen. Der Name Roulette entwickelte sich in Frankreich, wo das Wort „kleines Rad“ bedeutet. Nachgewiesen ist, dass es hier zum ersten Mal 1758 erwähnt wurde. Ganz ohne Hindernisse setzte sich die Jahrhunderte lange Tradition des Klassikers hier jedoch nicht fort: König Ludwig versuchte es im 18. Jahrhundert bereits zu verbieten, was allerdings nur dazu führte, dass das Spiel privat in geschlossenen Räumen und versteckt in Gasthäusern gespielt wurde. Napoleon Bonaparte erlaubte das offizielle Spiel lediglich in den offiziellen Spielhäusern des Pariser Palais Royal, wo es 1837 von Louis-Philippe I. durch die Schließung des Palais erneut gänzlich verboten wurde.

Der Siegeszug von Roulette ließ sich dadurch allerdings nicht aufhalten, vielmehr verbreitete sich das beliebte Glückspiel von hier durch ganz Europa, und war alsbald auch in den frühen deutschen Casinos zu finden – in Baden-Baden, Bad Homburg und Wiesbaden. Zunächst wurde jedoch mit 38 Fächern auf dem Rad gespielt – 36 Zahlen sowie der Null und der Doppel-Null. Verwirrung herrscht oft hinsichtlich der Entwicklung des heutigen „französischen Roulette“, das 37 Fächer und lediglich eine Null besitzt, jedoch nicht in Frankreich entstand, sondern in der Spielbank von Bad Homburg im Jahr 1841. Der französische Finanzier Francois Blanc hatte die Spielbank im gleichen Jahr gegründet, um sie attraktiver als die Konkurrenz zu machen, schaffte er jedoch gleichzeitig die Doppelnull ab – und verminderte somit den Hausvorteil des Spiels.

Die ursprüngliche Form des Roulettes mit zwei Nullen ist noch immer in den USA verbreitet, wo die Casinobetreiber auf den ursprünglichen Hausvorteil nicht verzichten wollten. Auch wenn in heimischen Casinos „American Roulette“ angeboten wird, weist das Rad gewöhnlich weiterhin eine Doppelnull auf.

Roulette Spiele gibt es in nahezu allen deutschen Casinos – sei es als reguläre Tischspiele mit einem Croupier, der die Einsätze verwaltet, die Kugel ins Rad wirft sowie die Jetons platziert und Gewinne zuteilt, wie auch als elektronische Form in Spielbanken und -hallen, wo auf zusätzliches Personal verzichtet wird. Auch in Online-Casinos wird der Klassiker angeboten, oftmals auch als Live Casinos, bei denen sich die Spieler aus der Ferne einloggen und mit anderen Playern an einem virtuellen Spieltisch platznehmen.

Beliebt ist Roulette nicht zuletzt deshalb, weil die Regeln auch von Anfängern schnell erlernt werden können – wer also zum ersten Mal ein landbasiertes oder Online-Casino besucht, ist deshalb gut damit beraten das Erlebnis damit zu beginnen. Gesetzt werden kann dabei eher sicher oder risikoreich – was natürlich wiederum die Gewinnchancen bestimmt. Wer auf eine Farbe – Rot oder Schwarz – tippt, ebenso wie auf „gerade“ oder „ungerade“ Zahl, hat eine fast 50-prozentige Gewinnchance. Gleiches gilt für „hoch“ oder „tief“ – also entweder auf 1-18 oder 19 bis 36. Tippt man richtig, verdoppelt sich der Einsatz. Diese Wetten bezeichnet man im Roulette auch als „einfache Chance“. Etwas risikoreicher ist das Setzen auf ein Dutzend, also Zahlen von 1 bis 12, 13 bis 24 oder 25 bis 36. Tippt man richtig, verdreifacht sich hier der Einsatz. Gleiches gilt für das Tippen auf eine Kolonne. Die Zahlen auf dem Rad werden auf einer tabellarisch angeordneten, dreispaltigen Matte, auch Tableau genannt, dargestellt, mit der Null am Kopf der Tabelle. Eine Kolonne bezeichnet somit eine Zahlenreihe darauf – 1 bis 34, 2 bis 35 sowie 3 bis 36. Tippt man auf die Kolonne, die die gewinnende Zahl beinhaltet, verdreifacht sich der Einsatz auch hier. Der risikoreichste Tipp ist der auf eine konkrete Zahl zwischen 0 und 36, auch „Plein“ genannt, wobei beim richtigen Setzen das 35-fache des Einsatzes ausgezahlt wird, da dieser Fall gleichzeitig weitaus seltener eintritt.

Was Roulette neben den relativ einfachen Regeln so beliebt macht, liegt somit auf der Hand: die Gewinnchancen sind vergleichsweise hoch, mit 50-prozentiger Gewinnwahrscheinlichkeit bei einfachen Chancen. Wer also gerne kleine Erfolgserlebnisse verspürt, ohne auf den großen Jackpot zu hoffen, kann hier weitgehend risikofrei mit kleineren Einsätzen loslegen. Der Spielverlauf ist dabei leicht verständlich, so dass auch Neueinsteiger in Spielbanken keine Hemmschwelle zu verspüren brauchen: Die Einsätze werden per Jetons auf den entsprechenden Bereich des Tabelau gemacht. Bei den Casinos mit Croupier hilft er dabei die Chips an die richtige Stelle zu bringen. Dann wird die Kugel geworfen, und zwar in gegengesetzter Richtung des Radverlaufs – je nach Casino wird „rien ne vas plus“ oder „nichts geht mehr“ dann verkündet, wenn die Kugel ins Rad geworfen wird. In einigen Spielbanken kann jedoch sogar noch gesetzt werden, während sich die Kugel mit einiger Geschwindigkeit im Rad dreht. Die Zahlen im sogenannten „Kessel“ sind numerisch angeordnet, sondern beliebig.

Landet die Kugel in einem Zahlenfach, ist die Runde oder der „Coup“ beendet und die Gewinne werden entsprechend verteilt. Nun hat der Spieler die Möglichkeit sein Spiel zu beenden oder eine weitere Runde zu spielen. Landete die Kugel auf der Null und das Casino hat eine „En Prison“ Regel, wird mit dem gleichen Einsatz eine weitere Runde gespielt. Mit jeder Runde ändert sich übrigens die Richtung des Kessels und damit auch die Laufrichtung der Kugel.

Wer sich für eine Roulette-Variante entscheiden will, sollte den unterschiedlichen Hausvorteil kennen: Beim französischen Roulette liegt dieser bei 2,7 Prozent, beim amerikanischen Roulette mit zwei Nullen bei 5,3 Prozent. Setzt man hier auf die „First Five“ – die Zahlen 0/00/1/2/3 – liegt dieser Hausvorteil sogar bei 7,89 Prozent. Warum manche Spieler dennoch amerikanisches Roulette bevorzugen? Zum einen gibt es mehr Setzmöglichkeiten, zum anderen ist die Anordnung der Zahlen im Kessel anders als beim europäischen oder „französischen“ Roulette. Zudem wird hier oftmals eine sogenannte „Rennbahn“ angeboten: dabei  werden die Nummern auf dem Tableau entsprechend der Anordnung im Kessel dargestellt. Innerhalb der Rennbahn sind die Serien – Große Serie, Kleine Serie, Orphelins und Zero-Spiel – abgebildet. Orphelins stellen benachbarte Zahlen im Kessel dar, die von keiner Serie abgedeckt werden. Die Attraktion des amerikanischen Spiels ist damit klar: man kann auf im Kessel benachbarte Zahlen setzen.

Die Zukunft des Roulettes wird derzeit natürlich besonders im schnell wachsenden Online-Bereich vermutet, der die Gelegenheit bietet von daheim aus, auf dem Computer, dem Tablet oder gar unterwegs vom Handy aus zu spielen. Auch der VR-Bereich wird hierbei immer spannender – die Gelegenheit mitten in einer virtuellen Realität in einem der weltbekannten Casinos bei einem echten Spieleklassiker sein Glück zu versuchen.