Die englischen Blätter "Daily Express" und "Daily Star" entschuldigten sich auf ihren Titelblättern für vergangene Meldungen, aus denen man herauslesen konnte, Kate und Gerry seien verantwortlich für den Tod ihrer Tochter Madeleine. Ein Gericht hatte sie dazu verurteilt.
Die Überschrift im Express lautet: "Kate und Gerry McCann: Sorry". Weiter heißt es: "Wir geben zu, dass einige Artikel in unserer Zeitung den Anschein erweckten, als hätte das Paar etwas mit dem Tod seiner Tochter zu tun. Wir erkennen an, dass es dafür keine Anhaltspunkte gibt. Kate und Gerry McCann sind vollkommen unschuldig."
Die Zeitung fügte an, dass sie "zukünftig alles tun werde, damit Maddie gefunden wird". Ihr Appell: "Kate und Gerry, es tut uns aufrichtig leid, dass wir euch Kummer bereitet haben. Wir hoffen, dass Maddie lebend gefunden wird und zu ihrer Familie, die sie liebt, zurückkehren wird."
BILDERGALERIE: MADELEINE MC CANN
Die Zeitungen zahlen rund 800.000 Euro in den Maddie-Fonds
Die McCanns sagten, sie hätten die juristische Auseinandersetzung mit den Zeitungen "schweren Herzens" geführt. Ihr Sprecher Clarence Mitchell verlas eine entsprechende Mitteilung auf den Stufen zum Gerichtsgebäude. Die Berichte, die zu den Anklagen geführt haben, seien über Monate hinweg "grotesk und verletzend" gewesen, so die McCanns.
Umso erfreuter waren Maddies Eltern, dass die Presse nun nachgegeben hat. Gegendarstellungen sind in englischen Zeitungen eher selten. Die beiden Zeitungen werden außerdem rund 800.000 Euro Schadenersatz in den Maddie-Fond einzahlen. Die Anwälte der McCanns hatten geklagt, dass rund 100 Artikel in den Zeitungen den Schluss nahelegten, Maddies Eltern hätten etwas mit ihrem Tod zu tun. Die Zeitungen wollen gegen die Entscheidung des Gerichts nicht in Berufung gehen.
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Medienanwälte: Deutlicher Warnschuss für die Presse
Der Anwalt der McCanns legte vor Gericht dar, dass der Tenor der Artikel sei, "dass die McCanns verantwortlich für den Tod ihrer Tochter seien oder dass es starke Anhaltspunkte gebe, dies anzunehmen. Dass sie weiterhin die Leiche ihrer Tochter hätten verschwinden lassen und anschließend die Öffentlichkeit getäuscht hätten, um die Polizei von ihrer Schuld abzulenken." Außerdem hätten die Zeitungen Vermutungen darüber angestellt, dass Maddies Eltern ihre Tochter verkauft hätten, um ihre finanziellen Probleme zu lösen.
Eigentlich hatten die McCanns vorgehabt, ein gutes Verhältnis zur Presse zu halten, damit die Suche nach Maddie unterstützt werde. Ihre Anwälte hatten allerdings immer damit gedroht, Presseorgane zu verklagen, die nahelegten, sie seien in das Verschwinden Maddies verstrickt.
Medienanwalt Paul Gilbert kommentierte das Urteil: "Dies ist sicher ein Warnschuss für die Presse. Wenn sie zukünftig spekulieren wollen, müssen sie genau aufpassen, was sie sagen."
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